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Þórsmörk - Skógar

Freitag, 31.August 2012

Rundwanderung Valahnúkur: 5,2 km; Busfahrt Þórsmörk - Rangárþing eystra - Skógar: 101,4 km

Düstere Wolken hängen im Tal von Þórsmörk. Ein steifer Wind treibt immer wieder Regenschauer übers Land. Der Pass Fimmvörðuháls ist von Wolken verhüllt. Keine Idealbedingungen für die Fortsetzung unserer Tour bis nach Skógar. Bei gutem Wetter wäre diese letzte Etappe in ein bis eineinhalb Tagen zu schaffen, aber unter den momentanen Bedingungen ist nicht zu sagen, wie lange wir benötigen würden. Morgen Nachmittag um 16 Uhr müssen wir in Skógar sein, damit wir den Bus zurück nach Reykjavík erreichen.

Ganz abgesehen davon, würden wir bei dem Wetter nichts sehen. So entschließen wir uns, den heutigen Tag in Húsadalur zu verbringen und am Nachmittag den Bus nach Skógar zu nehmen. Vielleicht ist das Wetter morgen besser, und wir können ohne Gepäck von der Südseite aus zum Pass wandern.

Nach dem Frühstück steigen wir auf den Hausberg von Húsadalur, einen felsigen Gipfel über dem Campground. Von oben bietet sich ein grandioser Blick auf das weite Tal des Markarfljót. Die Sander des mächtigen Gletscherflusses erstrecken sich bis an die Südküste. Die Wolkendecke weist nur wenige kleine Löcher auf, in denen man blauen Himmel erahnen kann.

Wir steigen weiter hinauf zum Aussichtsberg Valahnúkur. Unterwegs finden wir Pilze und Heidelbeeren. Vom Gipfel des Valahnúkur (465 m) hat man einen fantastischen Blick in das Tal der Krossá. Sie bildet ein weitverzweigtes Netz aus einzelnen Flussarmen, die den Talboden bedecken. Die Krossá hat zahlreiche Zuflüsse, die die Gletscher Mýrdalsjökull und Eyjafjallajökull entwässern. Tief unten im Talgrund sucht ein Korso von vier Superjeeps seinen Weg durch das Flusssystem, wobei einige Furten überwunden werden müssen. Aus unserer Perspektive wird einmal mehr deutlich, wie klein und verloren der Mensch trotz all seiner technischen Hilfsmittel in dieser Landschaft ist.

Beim Abstieg wählen wir den Weg nach Langidalur. Die Hütte ist bereits winterfest und verschlossen, erst in einem Dreivierteljahr wird hier wieder Leben einkehren. Der Polarfuchs von gestern streicht noch um die Hütte, er wird wohl bald begreifen, dass es hier vorerst nichts mehr zu holen gibt.

Rückweg nach Húsadalur, Zelte abbrechen, Rucksäcke packen. In der komfortablen Hütte verkürzen wir uns die Zeit des Wartens auf den Bus mit einem Bier. Vor der Hütte stehen die vier Superjeeps, die wir vom Berg aus gesehen haben. Da wir noch Zeit haben, kochen wir uns einen Kaffee. Das Wetter wird gerade wieder sehr ungemütlich, aber da kommt auch schon unser Bus.

Im Pulk zu drei Bussen verlassen wir Húsadalur. Eine gute Viertelstunde später wissen wir, warum. Wir müssen die Krossá furten, deren Hauptarm breit und reißend ist. Unser Bus ist der erste, der die Furt angeht. Souverän und routiniert steuert unser Fahrer den Bus durch die Fluten. Am anderen Ufer wartet er, bis der nächste Bus sich in Bewegung setzt. Sollte beim Furten etwas schiefgehen, würde er wahrscheinlich Hilfe leisten können. Denn das Furten solcher Gletscherflüsse ist beileibe kein Spaß. Auf Bildern hatte ich Busse wie die unsrigen gesehen, die von den Fluten einfach versenkt wurden. Sie mussten dann mit Traktoren und Schleppern geborgen werden.

Auf unserer Weiterfahrt queren wir noch mehrere kleinere Flussarme, bevor wir das Tal der Krossá verlassen und wieder festen Boden unter den Rädern haben. Mit Erreichen der Ringstraße verlassen wir endgültig die raue Welt des Hochlandes. Nach einer kurzen Schleife nach Nordwesten fährt unser Bus in Richtung Skogár. Kurzer Zwischenstopp am Seljalandsfoss. Diesen wunderschönen Wasserfall kenne ich noch von unserer ersten Islandreise. Der Fels hinter dem Fall ist ausgehöhlt, so dass man den Wasserfall umrunden kann.

Als wir in Skógar ankommen, ist es bereits dunkel. Der Campground liegt in Sicht- und Hörweite des mächtigen Skógafoss. Leichter Nieselregen sorgt dafür, dass wir recht bald in unseren Schlafsäcken liegen.


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